Centre Culture Régional
Dudelange opderschmelz

1a rue du centenaire
L-3475 Dudelange

26.01.2023

20h00
opderschmelz - Grand Auditoire

Ouverture des portes à 19h00

Prévente / Vorverkauf

15 € (+ FRAIS/VVK-GEBUHREN)

Caisse du soir /
Abendkasse

20 €

KULTURPASS: Entrée gratuite / Freier eintritt / Free Entry

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  • Ein Monolog nach den Briefen von Andrée Mayrisch an ihre Mutter Aline

    Mit: Eugénie Anselin

    Regie: Antoine de Saint Phalle 

    Dramaturgie: Marc Limpach / Charel Meder

    Eine Koproduktion des Kasemattentheaters mit dem Centre Culturel Régional opderschmelz, dem CNL und der Fondation Robert Krieps. 

    Ich möchte alle Leben leben und für immer jung bleiben. Vielleicht werde ich kommenden November mein Studium abbrechen und mit 1000 Franken in der Tasche nach Amerika abhauen, um ein anderes Dasein zu führen. Es ist auch eine Gewissensfrage: Ich lehne eine antisozialistische Haltung entschieden ab, obwohl ich ganz oben auf der Leiter stehe. Ich möchte zumindest für eine gewisse Zeit die andere Seite des Lebens erfahren und mir selbst beweisen, dass ich mich in unterschiedlichen sozialen Schichten behaupten kann. Bitte kommandier mich nicht weiter herum. Das macht mich nur aufsässig. Ich werde nie etwas tun ohne mein vollständiges inneres Einverständnis. Ich lebe nun in uneingeschränkter Unabhängigkeit und es scheint mir unmöglich, dass es einmal anders sein wird. Es ist sehr angenehm, sich derart selbstbestimmt zu fühlen.                                                                                 

                                                                                                                                     
    - Dein Sohn

    Aber wer versteckt sich hinter diesem Sohn? 

    Es ist Andrée Mayrisch, eine avantgardistische, mutige und willensstarke junge Frau, die von Unabhängigkeit träumt und von ihren Freunden „Schnouky“ genannt wird. 

    Die einzige Tochter des berühmten luxemburgischen Ehepaars Aline und Émile Mayrisch wurde 1901 in Düdelingen geboren und genoss eine privilegierte und liberale Erziehung. Mit 17 Jahren beschließt Schnouky Luxemburg zu verlassen, um zu studieren: Angefangen in Genf, danach Paris, dann London und schließlich in Berlin. Sie umgab sich mit bedeutenden Persönlichkeiten, mit Botschaftern, angesehenen Frauen, Professoren und berühmten Schriftstellern. Darunter auch der französische Diplomat und Politiker Pierre Viénot, dessen Ehefrau und hauptsächlich Beraterin sie wurde. Er veröffentlichte 1931 das Buch „Incertitude allemandes“, das er in direkter Zusammenarbeit mit ihr geschrieben hatte. 
    In den zahlreichen Briefen Schnoukys an ihre Mutter Aline begleiten wir eine junge Frau, die sich in unsicheren Zeiten zwischen zwei Weltkriegen bewegt und entfaltet. Ausgestattet mit einem freien und modernen Geist und einer kompromisslosen Sprache teilt sie mit uns ihren Alltag, intime Gedanken und den tiefen Wunsch, sich für die Gesellschaft zu engagieren.

    Ein Jahrhundert später ist es gleichermaßen spannend und beunruhigend festzustellen, wie sehr Schnoukys Anschauungen und Zweifel die aktuelle politische und gesellschaftliche Krise widerspiegeln.