Der übergreifende Gedanke für das Akkordeonale ist der weltweite Eroberungszug, den das Akkordeon ( erfunden 1829) unternommen hat. Mitgenommen in die Kolonien und im Handgepäck von Emigranten, hat es sich einen nicht mehr wegzudenkenden Platz in der Musik der ganzen Welt geschaffen. Das Festival vollzieht in geraffter Form, welche abenteuerlichen Wege das Akkordeon in den verschiedenen Ländern und Erdteilen beschritten hat, und bringt uns deren unermesslichen musikalischen Reichtum nahe. Gleichzeitig wird es darum gehen, in der Begegnung der unterschiedlichen Stile, Bekanntes und Neues zu verknüpfen und etwas Gemeinsames entstehen zu lassen. In diesem 1. Jahr des Festivals, das exklusiv auch in Dudelange präsentiert wird, sind 7 hochkarätige Musiker aus 6 Ländern bzw. 3 Kontinenten zusammen auf der Bühne.
Servais Haanen (Niederlande), Ausnahmeakkordeonist und musikalischer Querdenker, hat sich mit dem diatonischen Akkordeon als einfühlsamer Musiker und Komponist profiliert. Kennzeichnend für seinen Stil sind minimalistisch- respektive Strukturen und magnetisch- mitziehende Melodien. Seine Kompositionen lassen das Akkordeon in bisher unerforschte Sphären vordringen. Servais ist Drahtzieher und Organisator der Akkordeonale.
Janire Egaña Zelaia (Spanien) wurde das Akkordeon von ihrer Familie bereits in die Wiege gelegt. Die gebürtige Baskin spielt sowohl chromatisches Pianoakkordeon als auch das diatonische baskische Knopfakkordeon Trikitixa. Mit ihrer Band Dangiliske spielte sie in weiten Teilen Europas und in Südamerika. Als stolze Baskin steht sie für ihre Kultur, liebt aber auch die Auseinandersetzung mit anderen musikalischen Einflüssen. Häufige Staccato- Triolen sind typisch für das Akkordeonspiel im Baskenland.
Yannick Monot (Frankreich) ist auf seinem einreihigen diatonischen (Cajun-) Akkordeon der europäische Botschafter des Cajun und Zydeco, der Musik seiner bretonischen Vorfahren, die sich im Mississipi- Delta niedergelassen haben. Für seine Musik wurde er zweimal mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Cajun, die Musik aus den Sümpfen von Louisiana/ USA ist einfach, melodisch und ausgesprochen rhythmisch. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch kreolische und afrikanische Einflüsse eine eigenständige Musikrichtung: der Zydeco mit seinem rockigen Groove.
Gabriel Merlino (Argentinien) gilt als Meister des Bandoneons. In Argentinien zählt er zu den Stars seines Genres. International steht er nicht nur solo, sondern auch in diversen Tangoformationen auf der Bühne. Gabriel Merlino spielt Tango Argentino, aber macht auch gerne Ausflüge in Jazz und Chanson. Der Klang des Bandoneons ist sanft bis scharf, schwermütig und mysteriös zugleich.
Medicis (Madagaskar). Jean Medicis Maryse Rabesiaka, kurz Medicis, kommt aus Toliara, Madagaskar. Er ist ein charismatischer junger Akkordeonist, Sänger, Komponist und Arrangeur, der sich das chromatische Knopfakkordeon autodidaktisch aneignete. Tsapiky- Jihé, Tanzmusik aus dem Süden, entstand aus verschiedenen madagassischen Stilen und Popmusik aus Europa und Afrika. Der sehr rhythmische und konstante Beat, gepaart mit melodiösem Gesang, ist die ultimative Musik für Strassenpartys.
Der wunderbare Violinist Bernhard Mohl ersetzt kurzfristig die Cellistin Johanna Stein.
Servais Haanen, accordéon diatonique / Janire Agaña Zelaia, accordéons chromatiques et diatoniques / Yannick Monot, accordéon "cajun" / Gabriel Merlino, bandonéon / Medicis, accordéon chromatique / Johanna Stein, violoncelle / Sammy, percussions,